Das Weinanbaugebiet Graves südlich der Stadt Bordeaux entlang des linkes Ufers der Garonne ist eng mit der Geschichte des Aufstiegs der Bordeauxweine verbunden. Es war dieses Anbaugebiet, das in der frühen Neuzeit das Renommee der Weine aus Bordeaux begründete und den Grundstein für den weltweiten Export legte. Später machte sich der Philosoph Montesquieu zum Anwalt dieser Subregion. Der Name Graves kommt von seinem Boden, der aus durch die Garonne herbeigeschwemmten groben Kies aus dem Pyrenäenmassif (frz. Graves) besteht.

Mit dem Château Haut-Brion besitzt dieses Weinbaugebiet einen Premier Cru Classé gemäss der Bordeaux-Klassifizierung von 1855. Zugleich ist es auch das einzige Weingut dieses Gebietes, das in die Klassifikation aufgenommen wurde. Deshalb entstand in den 1950er-Jahren eine eigenständige Klassifizierung der Rot- und Weissweine aus dem Weinanbaugebiet Graves.

Viel Schnee ist auf den Rebbergen der Appellation Graves AOC gefallen.

Die Reben breiten sich in einem schmalen Steifen entlang der Garonne aus, deren Produktionsfläche rund 3 500 Hektar (ca. 2 500 ha Rotwein und ca. 1000 Weisswein) beträgt. Die für das Weinanbaugebiet namensgebenden Böden bestehen aus Kies und Sand. Die weitläufige Verbreitung von Steinen führt zu einer Speicherung der Sonnenenergie, die in den Nacht in Form von Wärme den Trauben zugutekommt. Dieses günstige Mikroklima wird zusätzlich von Westen und Süden her durch Pinienwäldern von atlantischen Winden geschützt.

Im Weingebiet Graves AOC werden sowohl Rot-, als auch Weissweintrauben angepflanzt. Zugelassen sind Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Malbec und Petit Verdot für Rotweine, Sémillon, Sauvignon Blanc und Muscadelle für Weissweine.

Die Weine aus Graves AOC gehören dank ihrer Langlebigkeit zu den edelsten Weinen Frankreichs. Viele haben ein Lagerungspotenzial von 20 bis 25 Jahre. Die Rotweine passen idealerweise zu Omelett, Eiern, Ente, Rindfleisch oder gereiften Käsesorten. Die Weissweine begleiten hervorragend Austern, Meeresfrüchte, Fisch und Crevetten.

Auf rund 7 Hektar Rebfläche erstreckt sich das Château Lusseau, das seit der Jahrtausendwende von Bérengère Quellien geführt wird. Das Familienunternehmen verbindet Tradition und Moderne, indem biologische Anbaumethoden mit modernen Weinbereitungstechniken verbunden werden. Neben Rotweinen produziert das Weingut auch den weissen Château Lusseau, AOC. Bestehend aus Sauvignon Blanc (50%), Sémillon (48%) und Muscadelle (2%) besticht er durch seine glänzende, hellgelbe Farbe. Seine Aromen von Honig, Quitte und Zitrusfrüchten passen hervorragend zu Austern, Meeresfrüchten, Fisch und Ziegenkäse.