Das Barrique und die berühmte französische Eiche

Von Diogenes Pithos zum Barrique

Jeder kennt diese Anekdote: der antike griechische Philosoph Diogenes von Sinope soll in einem Fass gehaust haben. Die meisten von uns stellen sich ein modernes Barriquefass vor. Doch handelte es sich damals wohl um ein sogenannten Pithos, eine Art Vorratsgefäss aus Ton unter anderem für Wein.

Tonkrüge werden heute für die Weinherstellung nur noch selten verwendet. Sie wurden durch Edelstahltanks, Holzfässer und seltener auch Glas- und Kunststoffbehälter ersetzt. Das berühmteste davon ist das Barrique – ein Weinfass aus Eichenholz.

Das berühmteste aller Holzfässer: das Barrique aus Eichenholz.

Die französische Eiche ist die beste

Eiche ist älter und dichter als andere Holzarten. Das würzige Tannin des Holzes kann zudem die Geschmacksvielfalt des Weines vergrössern. Obwohl es weltweit über 300 Eichenarten gibt, kommen nur drei für die Barriques-Herstellung in Frage: die Steineiche und die Sommereiche, die beide in ganz Europa vorkommen, und die amerikanische Weisseiche.

Frankreich bringt mit seinem vielfältigen Terroir nicht nur qualitativ hochwertige Weintrauben aller Arten hervor, sondern gilt auch als Produktionsland der besten Eiche. Die französische Eiche ist sehr aromatisch und qualitativ hochwertig. Der hohe Preis ist berechtigt: Eichen müssen mindestens 80 Jahre alt sein, bevor sie geschlagen werden dürfen und in Frankreich darf Eiche nur von Hand gespalten werden. Die wichtigsten Eichenforstgebiete Frankreichs befinden sich in Zentralfrankreich (Allier, Nevers, Cher, Burgund & Limousin) und im Osten an den westliche Vogesen-Ausläufen.

Gärung und Ausbau in Barrique

Auf die Weinkelterung folgt die Gärung. Während früher in den Weinregionen Burgund, Bordeaux und der Champagne Weissweine in Eichenholzfässern vergoren wurden, setzte sich in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr der Edelstahltank durch. Doch es gibt zunehmend Winzer, die den Gärprozess wieder dem Holzfass anvertrauen. Als Gärbehälter schafft das Barrique besondere Gäraromen. Einige dieser Aromen schmecken beispielsweise nach Tee, Tabak, Heu, Paprika oder Karamell.

Der Weinkeller voller Holzfässer unseres Winzers François Thienpont.

Nach der Gärung findet der sogenannte Ausbau des Weines statt. Im Gegensatz zum Gärprozess sind bei der Lagerung die Barriquesfässer klar vorherrschend. Da Holz porös ist, findet ein ständiger Sauerstoffaustausch statt, sodass eine Feinoxidation stattfindet. Dadurch entwickeln Weine eine grosse Aromenfülle.

Nicht jeder Wein sollte in Barriquesfässer gegärt und gelagert werden. Der Weisswein Pouilly Fumé ist aber beispielsweise besonders gut dafür geeignet. Er erreicht eine komplexere Reife, das Eichenholz gibt ihm ein mildes Vanillearoma und die Hefesatzlagerung verleiht ihm mehr Frische.

Back To Top